FRAGEN VON ANGEHÖRIGEN Teil 4 : „Wie kann ich unterscheiden zwischen Demenz und Traumafolgen?“

*zuerst erschienen in einem Sondernewsletter des Verbundprojektes „Alter und Trauma – Unerhörtem Raum geben“

Die Unterscheidung ist nicht leicht, denn manche Symptome der Demenz ähneln denen der Traumafolgen. Dazu gehören unter anderem:

  • das Verstört-Sein
  • die Unruhe
  • die Ängste und Verunsicherungen
  • das Vermeidungsverhalten
  • die Scham

Es ist auch möglich, dass beides, also Demenz und Trauma, vorliegen und es kann dabei zu ungünstigen Wechselwirkungen kommen.

Der große Unterschied zur Demenz ist der Schrecken, der in der Re-Traumatisierung wieder lebendig wird. Manche alte Menschen zeigen ihn in aggressiver Vorwärts-Verteidigung, andere fliehen in Panik oder versuchen es zumindest, viele erstarren.

Wenn Sie bei Ihren Angehörigen einen solchen Schrecken bemerken, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass traumatische Erfahrungen vorliegen. Dann ist es wichtig, dass sie Ihre Angehörigen in ihrem Erleben würdigen. Sie sollen sich verstanden fühlen. Deshalb sagen Sie: „Ich sehe, dass es dir nicht gut geht/dass du erschrocken bist/dass du Panik hast … Zeigen Sie ihnen, dass sie nicht allein sind, dass Sie an ihrer Seite sind und sie schützen – anders als damals, als sie allein waren oder alles allein tragen mussten.

Wichtig ist bei vorliegender Demenz nicht alles allein darauf zu schieben, sondern auch zu prüfen, ob nicht doch auch ein Trauma eine Rolle spielt.

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About Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Mitinhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

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