Empfehlungen nach der Demenzdiagnose

Empfehlungen nach der Demenzdiagnose:

Rufen Sie nach einer Demenzdiagnose eine Familienkonferenz ein. Ein Treffen mit so vielen Familienmitgliedern wie möglich. Reden Sie über alles, was ist und was ansteht, auch über Gefühle. Die Frage: „Wie geht es dir damit?“, sollten von allen beantwortet werden.

In den meisten Familien ist eine Person die Haupt-Pflegende. Es sollte darüber gesprochen werden, wie und durch wen diese Person regelmäßig entlastet werden kann. Durch ein anderes Familienmitglied oder durch externe Hilfen.

Vereinbaren Sie, dass Sie eine solche Familienkonferenz regelmäßig wiederholen. Und wer das organisiert.

Einige Empfehlungen für alle Familien, in denen eine Person unter einer chronischen Erkrankung leidet:

Was können Familien tun?

  • Sie sollten möglichst viel miteinander reden. Auch zu klagen und zu jammern kann helfen. Wer alles in sich hineinfrisst, wird selbst krank und erhöht zumindest die Spannung in der Familienatmosphäre.
  • Wenn Familienmitglieder hilflos sind, sollten sie Hilfe suchen. Welche Art von Unterstützung passend ist, dafür gibt es zahlreiche Beratungsmöglichkeiten. Entscheidend ist, sich mit der Not und Hilfsbedürftigkeit anderen zuzuwenden. Wer hilflos ist, braucht Hilfe.
  • Und wenn es in mancher Hinsicht, zum Beispiel bei der Heilung einer Erkrankung keine Hilfe geben kann, dann gibt es in Selbsthilfegruppen Hilfen beim Aushalten der Hilflosigkeit, Menschen, die trösten und unterstützen.
  • Solche Menschen findet man oft außerhalb der Familie. Familie in Not durch chronische Erkrankungen neigen dazu, sich auf sich selbst zurückzuziehen, manchmal sich sogar von anderen abzuschließen. Da hilft es, bewusst Kontakte nach außen aufrecht zu halten und neue zu suchen, zum Beispiel in Selbsthilfegruppen.
  • Es ist wichtig, Gefühlen Raum zu geben. Wichtig ist, sich untereinander zuzumuten. Wenn Menschen ihre Not, ihre Trauer, ihren Zorn oder andere Gefühle vor anderen verbergen wollen, um sie nicht zu belasten, belasten sie sich selbst. Und sie irren sich. Denn die anderen Familienmitglieder bekommen in der Regel die versteckten Gefühle mit, zumindest die Belastung und den Kummer.
  • Es ist gut und richtig, die Sorgen und die Not ernst zu nehmen und sich um die Erkrankung und die Erkrankten zu kümmern. Und es ist notwendig, auch den erfreulichen Seiten des Lebens Raum zu geben. Eine gute Musik, ein leckeres Essen, ein heiterer Film … – was immer gut tut, was immer neben dem Schatten auch der Helligkeit Raum gibt, sollte bewusst gepflegt werden.
  • Insbesondere, wenn Kinder krank sind, sollten deren Geschwistern „krankheitsfreie“ Räume durch Aktivitäten, Ausflüge, Gruppen usw. ermöglicht werden.

 

 

 

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About Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Mitinhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

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