In der Kommunikation mit Menschen mit Demenz ist es sinnvoll, eine experimentelle Haltung einzunehmen. Wir können nur ausprobieren, welche Kommunikation gerade gelingt und welche nicht.
Der Mann einer demenziell erkrankten Frau erzählt: „An manchen Tagen gelingt alles. Da erreiche ich sie. Da ist sie auch manchmal ganz klar und sagt mir auch etwas. Vor allem aber versteht sie mich. Da ist eine Verbindung. Und dann wieder, wenn ich genau das Gleiche mache am nächsten Tag, dann gelingt gar nichts. Dann gehe ich ins Leere. Manchmal kommt es mir so vor, als würde ich gegen eine Wand rennen, als wären die Fäden zwischen uns zerschnitten.“
Solche Erfahrungen machen viele, die mit demenziell erkrankten Menschen kommunizieren. Das, was heute gilt, muss morgen nicht gelingen. Viele versuchen dann, sich besonders anzustrengen und geben sich selbst Schuldgefühle, wenn ihre Kommunikationsbemühungen nicht so gelingen, wie sie sich dies vorstellen und wünschen. Diese Schuldgefühle sind unangemessen. Menschen mit demenziellen Erkrankungen schwanken in ihrer Orientierungsfähigkeit und in ihrer Fähigkeit, andere Menschen zu verstehen und sich auf sie einzulassen. Deswegen ist es notwendig, immer wieder neu auszuprobieren, wie Kommunikation gelingen kann. Eine experimentelle innere Haltung ist eine wesentliche Voraussetzung für einen würdigen Umgang in der Kommunikation mit Menschen mit Demenz.
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