Wenn Angehörige oder pflegende Fachkräfte Widersprüchlichkeiten begegnen und sich darum bemühen, sie zu würdigen, ist die Haltung des großen UND hilfreich. Wir Menschen sind oft gewohnt, in Entweder/oder-Kategorien zu denken und zu handeln: Entweder dies oder jenes …. Doch wenn wir würdigen wollen, was ist, und die Menschen mit demenziellen Erkrankungen zu respektierenden versuchen, dann lassen sich widersprüchliche Aspekte in den meisten Fällen mit einem großen UND verknüpfen:
- „Ich liebe meine Mutter, pflege sie gerne, UND manchmal wird mir alles zu viel.“
- „Meine demenziell erkrankte Partnerin kann sich manchmal nicht an meinen Namen erinnern und das ist schrecklich, UND oft lächelt sie mich an und strahlt mit ihren Augen, das ist wunderschön.“
- „Mein Mann kann nicht mehr allein essen, UND er weiß noch, was ihm schmeckt und was nicht.“
- „Die Oma erinnert sich an vieles nicht mehr, UND doch sie kann ihre Gefühle leben und zeigen.“
Wenn eine solche Haltung des großen UND eingenommen wird, dann wird die Kommunikation leichter für alle Beteiligten. Selbstverständlich gilt das große UND nicht für alle Aspekte des Erlebens. Wenn Menschen mit demenziellen Erkrankungen entwürdigt werden, dann gibt es kein großes UND, sondern ein STOPP. Auch wenn sie wegen Desorientierung oder aus anderen Gründen andere verletzen, ist es wichtig, dagegen einzuschreiten. Das große UND findet seine Grenzen, wo die Entwürdigung beginnt.