Würde und Demenz, Teil 4: Sich als Begleiter/in würdigen

 

 

 

Dass alten Menschen der Würdigung bedürfen und dass die Würde in der Altenhilfe ein hohes Gut ist, wird allerorten verkündet. Doch was heißt das konkret? Was beinhaltet es, Menschen mit demenziellen Erkrankungen zu würdigen? Vier kleine Anmerkungen seien erlaubt:

4. Würde ist keine Eigenschaft, sondern ein Verb, ein Prozess. Würde bedeutet, eine andere Person zu würdigen, sich zu würdigen und der Beziehung zwischen beiden Würde zu erweisen. Dies schließt also ein, dass die familiär und professionell pflegenden Menschen sich selbst Achtung und Respekt entgegenbringen sollten.

Demenziell erkrankte Menschen zu begleiten und zu pflegen, kann eine hohe Belastung sein. Wenn einen die eigene Mutter nicht mehr erkennt, tut das weh. Wenn der Vater nachts sein Zimmer umräumt, weil er unruhig ist und vielleicht seine Geldbörse sucht, dann kann das nerven. Dies sich zuzugestehen, ist der erste Schritt. Der zweite besteht darin, sich selbst Entlastung und Unterstützung zu gönnen. Der Weg der Würde ist nicht der Weg der Selbstaufopferung. Der Weg der Würde ist der Weg des Respekts – gegenüber den demenziell erkrankten Menschen UND gegenüber sich selbst.

Series Navigation<< Würde und Demenz, Teil 3: Das Herz ist nicht dement

About Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Mitinhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.