Macht und Ohnmacht in der Altenpflege, Teil 4: Was hilft? Teil B

 

 

Weiterhin hilft gegen die destruktive Machtausübung, dass sich alle Beteiligten in der Altenhilfe mit der eigenen Machtgeschichte auseinandersetzten. Seien es frühkindliche Erfahrungen, Erfahrungen in der Schule, in der Jugend, auch im Erwachsenenalter – überall haben wir Menschen Erfahrungen mit destruktiver Machtausübung machen müssen. Dort hinzuschauen, darüber zu reden, hilft, wenn dies möglichst konkret geschieht, die Unterschiede zwischen destruktiver und konstruktiver Macht herauszuarbeiten und den Blick für destruktive Machtausübungen zu schärfen.

Dafür ist Supervision hilfreich, sind auch Teambesprechungen hilfreich in den Machtausübungen und dass wieder Machtausübungen thematisiert werden. Kein/e Mitarbeiter/innen fängt beim Beginn der Tätigkeit in der Altenhilfe an einem Nullpunkt an. Immer bringen wir Menschen unsere eigene Geschichte mit und unsere Erfahrungen. Die vermischen sich mit den neuen Erfahrungen. Supervision ist ein probates Mittel, um dies auseinander zu klamüsern, zu differenzieren und neue Wege des Umgangs mit den Menschen zu finden, wenn die alten nicht hinreichend gelingen.

Und schließlich ist es wichtig, dass in der stationären und ambulanten Altenhilfe überprüft wird, ob Menschen eine wichtige Motivation, in der Altenhilfe tätig zu sein, daraus ziehen, dass sie Macht ausüben können. Solche Menschen haben in der Altenhilfe nichts zu suchen. Und doch finden sie sich dort, denn mit alten und gebrechlichen Menschen zu arbeiten gibt eine Chance zu destruktiver Machtausübung. Das gilt natürlich nur für eine kleine Minderheit. Doch jeder Mensch, der in der Altenhilfe tätig ist, um Macht auszuüben und daraus seinen Gewinn zieht, ist ein Mensch zu viel. Deswegen ist auch hier die Enttabuisierung wichtig. Deswegen muss darüber gesprochen werden und darf nicht aus falsch verstandener Solidarität geschwiegen werden.

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About Udo Baer

Dr. phil. (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Mitbegründer und Wissenschaftlicher Berater der Zukunftswerkstatt therapie kreativ, Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für soziale Innovationen (ISI) sowie des Instituts für Gerontopsychiatrie (IGP), Vorsitzender der Stiftung Würde, Mitinhaber des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB), Autor

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