- Auch bösartige Menschen werden alt – was tun? Teil 1: Warum Roheit?
- Auch bösartige Menschen werden alt – was tun? Teil 2: Atmosphären der Gewalt und Rohheit
- Auch bösartige Menschen werden alt – was tun? Teil 3: „Weichei!“ – Auch Täter/innen haben Alternativen
- Auch bösartige Menschen werden alt – was tun? Teil 4: Die Klarheit des „Stopp“
- Auch bösartige Menschen werden alt – was tun? Teil 5: Keine Floskeln
- Auch bösartige Menschen werden alt – was tun? Teil 6: Hilfe holen ist nicht Kür, sondern Pflicht, ist nicht Schande, sondern Professionalität.
- Auch bösartige Menschen werden alt – was tun? Teil 7: Es gibt Grenzen
- Auch bösartige Menschen werden alt – was tun? Teil 8: Männliche und weibliche Solidarität
Wir Menschen haben alle die grundsätzliche Fähigkeit des Mitgefühls. Wir können uns in das Leiden anderer Menschen hineinversetzen. Wir sind so in der Lage, deren Schmerz zu spüren. In bildgebenden Verfahren haben Neurobiolog/innen zeigen können, dass dabei spezialisierte neuronale Systeme im Gehirn aktiv sind. Die Teilsysteme im Gehirn, die das Mitgefühl ermöglichen, werden Spiegelneuronen genannt.
Nun können Menschen diese Fähigkeit verloren haben. Dieser Verlust geschieht nicht aus heiterem Himmel, sondern durch Erfahrungen von Bösartigkeit und Prügel und unterlassener Hilfeleistung, vor allem, wenn Gewalterfahrungen verbunden sind mit der „Leere danach“, dem Alleinsein, dem Fehlen von Mitgefühl, Trost usw. Dann werden die Gewalterfahrungen weitergegeben, dann entsteht Rohheit und gewalttätiges Verhalten. Es ist bekannt, dass es solche Rohheit häufig gegenüber Kindern gibt, die sich in Schlägen, in sexueller Gewalt und anderen Erniedrigungen äußert. Solche rohen und verrohten Menschen werden alt und pflegebedürftig. Doch weder die Pflegebedürftigkeit noch das hohe Alter machen sie zu besseren Menschen. Durch Pflegebedürftigkeit erwerben sie nicht plötzlich die Fähigkeit zum Mitgefühl. Also setzen sie ihre Rohheit, die sich in Aggressivität und Gewalttätigkeit auslebt, fort. Wenn sie sie nicht mehr an ihren Angehörigen auslassen können, dann tun sie dies an Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern oder an den Menschen, die sie pflegen.
Siehe auch das Buch:
Udo Baer, Gabriele Frick-Baer, Gitta Alandt: Wenn alte Menschen aggressiv werden Rat für Pflegende und Angehörige, BELTZ Verlag, ISBN: 978-3-407-85986-0
- Würdigen, was ist - 23. Mai 2023
- Das große UND - 2. Mai 2023
- „Nach Hause“ - 11. April 2023
- Panik und Scham – die Folgen von Vergewaltigung - 21. März 2023
- Die leidige Frage mit dem „Sie“ und dem „Du“ - 28. Februar 2023