- Demenz Code Teil 1: Erst die Sinne, dann die Resonanz, dann die Worte
- Demenz-Code Teil 2: Die zwei Zeiterleben
- Demenz-Code Teil 3: Die Gefühle hinter den Worten
- Demenz-Code Teil 4: Das Hier und Jetzt hinter den Erinnerungen
- Demenz-Code Teil 5: Die Coping-Vorbilder
- Demenz-Code Teil 6: Die neun Arten, Nein zu sagen
- Demenz-Code, Teil 7: Die Überforderungssignale
- Demenz-Code Teil 8: Die Sinnesbrücken
Wegen vieler Nachfragen veröffentlichen wir hier einzelne Elemente des „Demenz-Codes“ von Udo Baer, einem Schlüssel zum Verständnis von Menschen mit Demenz.
Frau F. wiederholt einen Satz, immer wieder und kaum verständlich. Die Pflegekraft versucht, genau hinzuhören, und versteht: „Die Milch ist angebrannt.“ Mit dem Satz kann die Pflegerin nichts anfangen. Sie versteht nicht, was er bedeuten könnte. Doch sie nimmt die Sinnesäußerungen von Frau F. wahr: Deren Augen flackern hin und her, der Klang des Satzes ist scheu und ängstlich, die rechte Hand bewegt sich fahrig und zitternd auf dem Oberschenkel hin und her.
Die Mitarbeiterin beobachtet die Sinneskommunikation von Frau F. und sie nimmt wahr, was diese Kommunikation in ihr bewirkt und welche Resonanzen sie in ihr hervorruft: Ängstlichkeit und Unsicherheit. Die Botschaft der Sinneskommunikation lautet: Ich brauche Halt.
Dies ist eine andere Kommunikation als die der Worte. Die Mitarbeiterin reagiert auf diese Kommunikation und ergreift die rechte Hand von Frau F. Sofort gelingt Blickkontakt, Frau F. wird ruhiger, eine Verbindung gelingt.
Das erste Erfahrungsfeld, um den Demenz-Code zu verstehen, lautet: Erst die Sinne, dann die Worte. Die Signale der Sinnesäußerungen sind wichtiger und die dadurch hervorgerufenen Resonanzen sind bedeutsamer als die Worte. Das gilt um so mehr, je mehr die demenzielle Entwicklung fortschreitet.
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