- FRAGEN VON ANGEHÖRIGEN Teil 1: „Woran kann ich erkennen, ob mein Vater, meine Mutter traumatisiert ist, wenn sie nicht darüber sprechen?“
- FRAGEN VON ANGEHÖRIGEN Teil 2: „Manchmal vermute ich, dass meine Mutter Schlimmes durchgemacht hat. Aber bisher hat sie noch nie darüber geredet. Ist es sinnvoll aktiv nachzufragen?“
- FRAGEN VON ANGEHÖRIGEN Teil 3 : „Meine Frau ist als junges Mädchen im Krieg vergewaltigt worden. Kann ich ihr helfen?“
- FRAGEN VON ANGEHÖRIGEN Teil 4 : „Wie kann ich unterscheiden zwischen Demenz und Traumafolgen?“
- FRAGEN VON ANGEHÖRIGEN Teil 5 : „Müssen meine traumatisierten Eltern Therapie machen? Oder kann ihnen auch anders geholfen werden?“
- FRAGEN VON ANGEHÖRIGEN Teil 6 : „Für meine Eltern gilt der Leitsatz: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“. Doch obwohl sie es sich leisten könnten, gönnen sich auch im Alter nichts. Das Vergnügen kommt in ihrem Leben zu kurz, finde ich. Wenn ich das anspreche und sie mal einladen will, höre ich nur: „Das verstehst du nicht.“ Was kann ich tun?“
*zuerst erschienen in einem Sondernewsletter des Verbundprojektes „Alter und Trauma – Unerhörtem Raum geben“
Schätzungen zufolge haben mindestens 860.000 Frauen im Kontext des zweiten Weltkrieges sexualisierte Gewalt erfahren. Ihre Frau ist also mit dieser Erfahrung nicht allein. Viele haben nie mit ihren Familienangehörigen und Freundinnen darüber sprechen können. „Sexualisierte Gewalt“ ist erst seit den 80er/90er Jahren ein gesellschaftliches Thema – auch die ersten Beratungs- und Anlaufstellen gründeten sich erst in dieser Zeit. Betroffene Frauen haben ganz eigene individuelle Strategien entwickelt mit dem Erlebten umzugehen (Kindererziehung, Hobbys, Arbeit, Sport, Vereinsarbeit oder Glaube). Im Alter kann es dazu kommen, dass die alten Gefühle wieder sehr lebendig werden, weil bestimmte Bewältigungsstrategien nicht mehr angewandt werden können oder eine drohende Pflegebedürftigkeit Gefühle von Ohnmacht oder des Ausgeliefertseins bewirken. Diese Gefühle können denen in der traumatischen Situation ähneln.
Am wichtigsten ist, dass Sie Ihre Frau ernst nehmen und lieben. Mit ihrem Leid und ihrer Liebe, mit ihren Traumafolgen und ihrer Stärke. Wenn die alten Gefühle wieder massiv da sind, wiegeln Sie nicht ab und verniedlichen Sie nicht. Der Schrecken ist in solchen Momenten für Ihre Frau real und massiv vorhanden. Sie braucht Sie an ihrer Seite, den Halt, Ihre Blicken, Ihre Stimme und Ihre Berührungen (wenn sie das zulässt). Damals war Ihre Frau allein mit dem Schrecken, heute hat sie Sie an ihrer Seite. Sie können auch zusammen mit ihrer Frau überlegen, was ihr früher in belastenden Situationen Kraft gegeben hat: Tiere oder die Natur, der Glaube oder eine Aufgabe zu haben? Vielleicht können sie zusammen das, was hilft, in ihr gemeinsames Leben integrieren.
Wenn das nicht reicht oder wenn es Sie sehr belastet, dann schlagen Sie vor, Hilfe in einer Beratungsstelle, bei einer Psychotherapeutin oder Selbsthilfegruppe zu suchen. Manchmal kann auch eine ärztliche Hilfe sinnvoll sein.
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