- SERIE Demenz und geistige Behinderung (1): Zahlen
- SERIE Demenz und geistige Behinderung (2): Woran die Demenz erkennen?
- SERIE Demenz und geistige Behinderung (3): Besondere Einrichtungen?
- SERIE Demenz und geistige Behinderung (4): Die Mitarbeiter/innen
- SERIE Demenz und geistige Behinderung (5): Drei Leitorientierungen
Für eine Einrichtung, die Menschen mit geistigen Behinderungen und Demenz betreut, habe ich drei Leitorientierungen formuliert, die ich hier als Anregung vorstellen möchte. Sie betreffen Aspekte, die in den Überlegungen und Planungen oft zu kurz kommen:1. Gefühle brauchen Raum und Würdigung
Gefühle sind Teil des Alltags. Menschen mit geistigen und Mehrfachbehinderungen tendieren zu spontanen, intensiven und oft unkontrollierten emotionalen Äußerungen. Eine demenzielle Erkrankung verstärkt dies noch.
Deshalb ist es notwendig und wichtig,
- diesen Gefühlen Raum zu geben,
- ihnen würdigend zu begegnen,
- den (manchmal geheimen) Sinn von Gefühlen zu kennen und darauf reagieren zu können,
- als Mitarbeiter/innen die eigenen Gefühle respektieren zu können
2. Begegnungen brauchen Sinnesbrücken
Begegnungen mit Menschen mit demenziellen Erkrankungen erfolgen oft über den Brückenbau sinnlicher Kontakte. Sinnesbrücken ermögliche Begegnung, wo Worte nicht reichen. Sinnesbegegnungen schaffen Sinn.
In der Wohngruppe werden Sinnesbrücken angeboten. Für jede Bewohnerin und jeden Bewohner wird dokumentiert, über welches Sinnesbegegnungen er oder sie in welchen Situationen besonders ansprechbar ist.
3. Beziehung ist der Kern
Der Kern jeder Agogik ist die Beziehung. Eine vertrauensvolle, offene und wertschätzende Beziehung zwischen Bewohner/innen und Mitarbeiter/innen ist die Grundlage einer gelingenden Begleitung. Beziehung entwickelt sich aus vielen kleinen Begegnungen. Sie zu würdigen, braucht Achtung und Interesse.
Dazu ist es notwendig:
- Dem Beziehungsverhalten von Bewohner/innen und Mitarbeiter/innen besondere Aufmerksamkeit zu schenken: den Begegnungen zwischen Bewohner/innen und Mitarbeiter/innen sowie den Begegnungen der Bewohner/innen untereinander.
- Individuelle Aktivitäten der Beziehungsförderung zu unterstützen.
- Beziehungsstörungen Vorrang zu geben.
- Jede/n Mitarbeiter/in zu unterstützen, die eigene Beziehungskompetenz zu entwickeln. Gegenüber den Bewohner/innen und im Team.
- Dem Leitsatz zu folgen: Ich nehme mich ernst, ich nehme dich ernst und ich nehme unsere Beziehung ernst.
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