Für eine Kultur der Gewaltlosigkeit, Teil 5: Stopp – auch bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen

 

 

Bei Menschen, bei denen Aggressivität aus der Demenz oder anderer Hilflosigkeit entspringt, ist die gleiche Klarheit, aber nicht die gleiche Strenge des „Stopp“ und die gleiche Solidarität notwendig, wie bei denen, die aus Rohheit übergriffig werden. Doch hier kommt es nicht so sehr darauf an, dass Autoritäten wie die Leitungskräfte dies vermitteln, sondern Mitarbeiter/innen, zu denen die an Demenz erkrankten Menschen eine positive Bindung oder Verbindung haben. Gegenüber Menschen mit Demenzerkrankungen ist es vor allem wichtig, dass sich die Mitarbeiter/innen darin einig sind, dass aggressive Äußerungen und Handlungen immer ein „Stopp“ zur Folge haben, Sie brauchen diese Klarheit und Einheitlichkeit der Reaktion als Orientierung, da sie sonst noch verwirrter werden, was die Aggressivität fördern kann.

Siehe auch das Buch von:

Udo Baer, Gabriele Frick-Baer, Gitta Alandt: Wenn alte Menschen aggressiv werden Rat für Pflegende und Angehörige,                                                                                                     BELTZ Verlag, ISBN: 978-3-407-85986-0

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About Udo Baer

Dr. phil., (Gesundheitswissenschaften), Diplom-Pädagoge, Kreativer Leibtherapeut AKL, Leiter der Semnos-Akademie für Kreative Leibtherapie, Vorsitzender der Stiftung Würde, Er hat gemeinsam mit Dr. Gabriele Frick-Baer die Kreative Leibtherapie und gemeinsam mit Dr. Claus Koch die Beziehungspädagogik entwickelt. Mitleiter des Pädagogischen Instituts Berlin (PIB) und der Plattform www.kinderwürd-udo-baer.de, Autor zahlreicher Fach- und Sachbücher und anderer Veröffentlichungen.

2 Kommentare zu “Für eine Kultur der Gewaltlosigkeit, Teil 5: Stopp – auch bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen

  1. Ja, ich stimme dem zu, denn meine Eltern wurden leider beide dement. Mein gütiger Vater hatte wohl eine vaskuläre Demenz. Er, der stets bemüht war, seine dominante Frau in Schach zu halten und die restliche Familie, ihn verließ wohl die Kraft dazu. So passierte ihm mehr und mehr, dass er hassend wirkte und sich auch so verhielt. Er starb, nachdem er in den trockenden Pool fiel. Ich vermisse ihn wohl ewig, doch denke, es war vom lieben Gott richtig gehandelt worden. Mutter war alleine ab dann. Nach Jahrzehnten, wo sie stets machen konnte was sie wollte, stand sie alleine im Wind. Mutter ist mental geschädigt, da sie eine brutale Kindheit erleiden musste. Ich muss sagen, angesichts dieser Erfahrungen, hat sie sich sehr bemüht, ein lieber Mensch zu sein. Aber, sie schaffte es eben nicht wirklich. Sechs Jahre war ich das einzige Kind, das die Zeit und die Möglichkeit hatte, sich mit ihr täglich zu beschäftigen. Eine Mischdemenz, resultierend aus einem Unfall vor vielen Jahren und auch ihr Alter, machten alles sehr schwierig. Es tat mir leid um sie, da ich immer noch meine, dass sie im Grunde ein toller Mensch geworden wäre. Nun ist sie im Seniorenheim und ich bin froh darüber und das total! Immerhin bin ich nicht Gott oder die heilige Maria, sondern ein Mensch, der es hasst, wenn man ihm immer wieder vermittelt, man würde gerne schnüffeln oder stehlen. Es reicht eben irgendwann! Trotzdem gibt es jetzt bezaubernde Momente. Je mehr sie sich geistig verliert, desto näher rückt sie mir als Mensch.

  2. Ja, ich stimme dem zu, denn meine Eltern wurden leider beide dement. Mein gütiger Vater hatte wohl eine vaskuläre Demenz. Er, der stets bemüht war, seine dominante Frau in Schach zu halten und die restliche Familie, ihn verließ wohl die Kraft dazu. So passierte ihm mehr und mehr, dass er hassend wirkte und sich auch so verhielt. Er starb, nachdem er in den trockenen Pool fiel. Ich vermisse ihn wohl ewig, doch denke, es war vom lieben Gott richtig gehandelt worden. Mutter war alleine ab dann. Nach Jahrzehnten, wo sie stets machen konnte was sie wollte, stand sie alleine im Wind. Mutter ist mental geschädigt, da sie eine brutale Kindheit erleiden musste. Ich muss sagen, angesichts dieser Erfahrungen, hat sie sich sehr bemüht, ein lieber Mensch zu sein. Aber, sie schaffte es eben nicht wirklich. Sechs Jahre war ich das einzige Kind, das die Zeit und die Möglichkeit hatte, sich mit ihr täglich zu beschäftigen. Eine Mischdemenz, resultierend aus einem Unfall vor vielen Jahren und auch ihr Alter, machten alles sehr schwierig. Es tat mir leid um sie, da ich immer noch meine, dass sie im Grunde ein toller Mensch geworden wäre. Nun ist sie im Seniorenheim und ich bin froh darüber und das total! Immerhin bin ich nicht Gott oder die heilige Maria, sondern ein Mensch, der es hasst, wenn man ihm immer wieder vermittelt, man würde gerne schnüffeln oder stehlen. Es reicht eben irgendwann! Trotzdem gibt es jetzt bezaubernde Momente. Je mehr sie sich geistig verliert, desto näher rückt sie mir als Mensch.

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