Menschen, die unter Aggressivität und Gewalttätigkeit leiden oder von ihr bedroht sind, brauchen Solidarität. Alleinsein produziert Hilflosigkeit und kann sie verewigen. Was heißt Solidarität mit Pflegenden? Sie muss mehr sein als eine Proklamation oder ein Satz in Leitbildern einer Einrichtung. Sie muss tätige Unterstützung beinhalten und die Atmosphäre bestimmen.
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Für eine Kultur der Gewaltlosigkeit Teil 2: Auch die versteckten Gesichter der Gewalt betrachten
Sie brauchen in einer Pflegeeinrichtung nach unseren Erfahrungen ein Jahr, um ein Programm umzusetzen, das Ihre Einrichtung zu einem „Haus ohne Gewalt“ werden lässt. Dazu gehört als erster Schritt, dass Sie gemeinsam mit den Mitarbeiter/innen Formen und Gesichter der Gewalt identifizieren, von wem auch immer sie ausgeht:
Für eine Kultur der Gewaltlosigkeit, Teil 3: Die Mitarbeiter/innen schulen!
Die Mitarbeiter/innen schulen!
Drittens ist es notwendig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Informationen und Schulungen erhalten, in denen an sie nicht nur die diffuse Aufforderung gerichtet wird: „Damit musst du professionell umgehen.“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen konkrete Unterstützung, konkrete Hilfen von der Einrichtungsleitung, von der Pflegedienstleitung, in Fortbildungen und Supervisionen.
Für eine Kultur der Gewaltlosigkeit Teil 4: Null-Toleranz gegenüber sexueller und anderer Gewalt
Viertens braucht es eine Atmosphäre der Null-Toleranz gegenüber sexueller und anderer Gewalt. Was bedeutet das? Sexuelle Übergriffe und gewalttätige Handlungen werden als solche bezeichnet und diejenigen, die sie vornehmen, werden damit konfrontiert. Wenn Gewalt und Aggressivität von Pflegenden ausgehen, ist das selbstverständlich. Weiter lesen
Für eine Kultur der Gewaltlosigkeit, Teil 5: Stopp – auch bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen
Bei Menschen, bei denen Aggressivität aus der Demenz oder anderer Hilflosigkeit entspringt, ist die gleiche Klarheit, aber nicht die gleiche Strenge des „Stopp“ und die gleiche Solidarität notwendig, wie bei denen, die aus Rohheit übergriffig werden. Doch hier kommt es nicht so sehr darauf an, dass Autoritäten wie die Leitungskräfte dies vermitteln, sondern Mitarbeiter/innen, zu denen die an Demenz erkrankten Menschen eine positive Bindung oder Verbindung haben. Gegenüber Menschen mit Demenzerkrankungen ist es vor allem wichtig, dass sich die Mitarbeiter/innen darin einig sind, dass aggressive Äußerungen und Handlungen immer ein „Stopp“ zur Folge haben, Sie brauchen diese Klarheit und Einheitlichkeit der Reaktion als Orientierung, da sie sonst noch verwirrter werden, was die Aggressivität fördern kann.
Siehe auch das Buch von:
Udo Baer, Gabriele Frick-Baer, Gitta Alandt: Wenn alte Menschen aggressiv werden Rat für Pflegende und Angehörige, BELTZ Verlag, ISBN: 978-3-407-85986-0
Für eine Kultur der Gewaltlosigkeit, Teil 6: Kein Pflegen mit Angst
Es gehört zu einer Haltung der Solidarität, dass keine Pflegekraft mit Angst pflegen muss. Wenn es pflegebedürftige alte Menschen in einer Einrichtung gibt, die gegenüber einer bestimmten Person aggressiv oder gewalttätig geworden sind, dann muss überlegt und mit der Pflegekraft gesprochen werden, ob sie weiter für die Pflege dieser Person zuständig sein will und kann oder ob dies jemand anders übernehmen sollte. Es gibt auch gewalttätige Menschen, die nur zu zweit gepflegt werden können. Dies ist ein erhöhter Aufwand, der selbstverständlich auch Kosten verursacht, doch lange Krankheitszeiten oder gar Kündigungen und die damit notwendigen Neueinstellungen und Einarbeitungen neuer Pflegekräfte kosten auch und in der Regel viel mehr.
Siehe auch das Buch von:
Udo Baer, Gabriele Frick-Baer, Gitta Alandt: Wenn alte Menschen aggressiv werden Rat für Pflegende und Angehörige, BELTZ Verlag, ISBN: 978-3-407-85986-0