Keine Prostitution

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Worum es vielen Diskussionen in der Altenhilfe geht, ist vom Kern her die Förderung von Prostitution. Es ist richtig, die Dinge beim Namen zu nennen. Offiziell wird von „sexuellen Dienstleistungen“ gesprochen, Prostituierte nennen sich „Sex- und Life-Coach“, „Sexualassistenten“ oder „Sexualbegleiter“. Das sind Verbrämungen für gekauften Sex, den Einrichtungen der Altenhilfe vermitteln und möglichst sogar bezahlen sollen.

Unsere Haltung ist: Prostitution ist entwürdigend. Ganz egal, ob Menschen wie die meisten zur Prostitution gezwungen wurden, ob sie wie fast alle als Kind oder Jugendliche selbst Opfer sexueller Gewalt waren, ob die Prostitution aus Not und Armut ein Überlebensweg wurde oder, wie manche Prostituierte in Interviews behaupten, ihre Tätigkeit „freiwillig“ ausführen. Prostitution ist ein Tauschverhältnis Geld gegen Sex, Prostitution ist männliche Machtausübung.

Diese Position ist meine grundsätzliche Haltung. Auch wenn wir wissen, dass sich viele Menschen unterwerfen, dass es gekauften Sex auch in Ehen gibt, dass Prostitution nie verschwinden wird, solange es Macht, Gewalt und Armut gibt. Das zu wissen, bedeutet aber nicht, dass wir die prinzipielle und konkrete Ablehnung von Prostitution aufgeben. Sie darf nicht durch die Hintertür gefördert werden, verbrämt als „Sexualassistenz“ für alte Menschen.

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Stopp der Gewalt und Grenzverletzung

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Die Intimität und das Recht auf deren Schutz sind für jede Frau und jeden Mann von Bedeutung. Viele Menschen, die in der Altenhilfe begleitet werden, haben traumatisierende Gewalt erfahren. Befragungen haben ergeben, dass rund 10% der Menschen in ihrer Kindheit sexuelle Gewalt erfahren haben. Dann kommen diejenigen hinzu, die solche Erfahrungen als Erwachsene machen mussten, und es gibt eine enorme Dunkelziffer. In der Altenhilfe muss davon ausgegangen werden, dass ein Drittel der Frauen sexuelle Gewalt erfahren hat.

Wenn diese Frauen (und auch viele Männer) ähnliche Erfahrungen wie früher bei den Ereignissen sexueller Gewalt machen (männliche Pfleger, die nachts ins Zimmer kommen, Dunkelheit, fremdartige Geräusche im Flur, intime Berührungen, Erzählungen männlicher Bewohner, was sie im Krieg den Frauen angetan haben …), dann triggert dies und das alte Erleben wird lebendig und ruft Reaktionen wie Angst, Schrecken, Erstarrung oder Flucht hervor.

Und auch in der Gegenwart erfahren Männer und Frauen, überwiegend Frauen, Grenzverletzungen. Verbale und körperliche. Die meisten von Menschen mit Demenz aus Unsicherheiten, Verwechslungen, Überforderungen. Andere erfolgen von Tätern und Täterinnen, die nicht dadurch zu besseren Menschen werden, dass sie pflegebedürftig bzw. dement werden. Für viele Pflegekräfte gehören Übergriffe und Gewalterfahrungen zum Alltag:

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Nähe, Geborgenheit, Zärtlichkeit

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Die Befragungen und Studien zeigen, dass im zunehmenden Alter Begegnungen der Nähe, der Zärtlichkeit und der Geborgenheit größere Bedeutung in den geschlechtlichen Beziehungen erhalten als im engen Sinn sexuelle Handlungen. Eine Schriftstellerin sagte: „Mehr Wärme, weniger Feuer!“

Als Hintergrund sind die unterschiedlichen Begrifflichkeiten „Körper“ und „Leib“ hilfreich zum Verständnis. Mit Leib wird in der Leib-Phänomenologie und Leib-Therapie der erlebende Mensch bezeichnet. „Leib“ stammt von „lib“ ab und bedeutet: Leben, lebendig … Der Körper kann Gegenstand, kann Objekt werden, behandelt, manipuliert, dressiert usw.

Das Körpererleben ist die Synthese beider Aspekte. In einem weiten, leiblichen Verständnis von Sexualität umfasst diese ein breites Spektrum von zärtlichen Berührungen und wärmenden Blicken bis zu sexuellen Höhepunkten. Offenbar wird für ältere Menschen der leibliche Aspekt der Sexualität immer bedeutsamer.

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