Seit Jahrzehnten wird intensiv daran geforscht, die Entwicklungsprozesse der Alzheimer-Erkrankung zu stoppen oder zu verlangsamen. Die Forschungen bezogen sich insbesondere darauf, die Verplaqungen (Beta-Amyloid-Ablagerungen), die für die Erkrankung verantwortlich gemacht werden, zu bekämpfen.
Nun musste wieder eine große Studie mit dem Medikament Aducanumab, das große Hoffnungen geweckt hatte, abgebrochen werden. Es zeigte keine Wirkung.
Ich habe schon vor mehr als 20 Jahren darauf hingewiesen, dass die einseitige Orientierung der Forschung auf die Beta-Amyloid-Ablagerungen ein falscher Weg ist. Viele Erkrankte haben keine solchen Ablagerungen, bei anderen werden Ablagerungen nach dem Tod festgestellt, ohne dass vorher demenzielle Symptome feststellbar werden. In jüngster Zeit wird diese Forschungsfokussierung infrage gestellt und das ist gut so.
So wünschenswert eine medikamentöse Behandlungsmöglichkeit wäre, so ist doch festzustellen, dass sie zur Zeit nicht existiert. „Bislang gibt es in der medikamentösen Therapie der Alzheimer-Erkrankung keine Medikamente, die auf die grundlegenden Mechanismen der Erkrankung einwirken.“ (Alzheimer Forschung Initiative e.V., Webseite 26.3.2019) Die vorhandenen Medikamente, die Menschen mit Alzheimer-Erkrankungen verschrieben werden, zielen auf eine minimale Steigerung der Gehirnaktivitäten oder auf die Bekämpfung depressiver Begleiterscheinungen. Um so wichtiger ist, dass wir Menschen, die an Alzheimer- und anderen demenziellen Erkrankungen leiden, die Möglichkeiten kreativer Sinnesarbeit, emotionaler Beziehungsförderung und Aktivierung des Leibgedächtnisses anbieten.
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