Was mache ich, wenn … ein alter Mensch beim Einschlafen immer eine gepackte Tasche neben sich haben muss?

Viele Menschen haben in ihrer Kindheit oder Jugend in Krieg und Flucht traumatische Erfahrungen gemacht. Sie mussten damals in Kleidungsstücken schlafen, um sofort aufzuspringen und das Nötigste mitzunehmen, wenn der Bombenalarm zu hören war. Deswegen hatten sie beim Einschlafen immer einen kleinen gepackten Koffer oder eine gepackte Tasche neben sich. Sie durfte nicht zu schwer sein, damit sie schnell und leicht tragbar war. Doch sie musste alles Notwendige enthalten. Weiter lesen

Für Dich soll`s rote Rosen regnen … Teil 3

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Eine Geschichte über leiborientierte Musiktherapie in der Praxis in 3 Teilen

Wieder „zu Hause“ im Heim konnte Frau Schmitz sich nicht erholen; sie starb in einer der nächsten Nächte und Herr Schmitz war bei ihr. Als äußeres Zeichen seiner Trauer traf man Herrn Schmitz tagsüber, bis zum Tag der Beerdigung – mit seiner Mundharmonika – in der Eingangshalle vor dem Kondolenzbuch. Weiter lesen

Für Dich soll`s rote Rosen regnen … Teil 2

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Eine Geschichte über leiborientierte Musiktherapie in der Praxis in 3 Teilen

Nach ca. 1 ½ Jahren zieht seine Frau zu ihm und zu uns auf die Pflegestation. Ihre Demenz ist fortgeschritten und sie kann nicht mehr zu Hause betreut werden. Zunächst ist das Ehepaar glücklich, wieder vereint zu sein. Jedoch der Umstand, nach über 80 Jahren das vertraute Heim (es ist ihr Elternhaus, in dem das Ehepaar über 60 Jahre lang zusammen lebte) verlassen zu müssen, leistete der Demenz einen erneuten Schub. Frau Schmitz konnte sich nicht einfinden. Weiter lesen

Für Dich soll`s rote Rosen regnen … Teil 1

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Eine Geschichte über leiborientierte Musiktherapie in der Praxis in 3 Teilen

Er ist mit Leib und Seele Sänger. Das Altenheim, in dem ich ihn kennen lernen durfte, ist jetzt seine „Bühne“.

Als ich Herrn Schmitz (Name geändert) kennen lernte, war er 85 Jahre alt. Schlaganfälle hatten ihn „in den Rollstuhl“ gebracht. Geistig fit erzählt er gerne aus seinem ereignisreichen Leben. Weiter lesen

Ausstellungseröffnung „Trost 45“ am 04.05.2015 in Duisburg – Rede Udo Baer

Sehr geehrte Damen und Herren,

Danke, dass Sie da sind. Ich freue mich sehr. Und ich freue mich sehr, dass das Thema „Trost 1945“ eine große Resonanz, ein großes Echo gefunden hat. Wenn ich abends den Fernseher anmache, dann finde ich Schreckensbilder über Schreckensbilder. Es gibt die ganzen Erinnerungsfilme, die Dokumentationen, es gibt den aktuellen Schrecken aus Syrien, aus Nepal, von überall her und mir ist das manchmal zu viel. Mir ist das manchmal zu viel, so wie es vielen Menschen, die diesen Schrecken erleben und erleben mussten, auch zu viel ist. Und doch ist es wichtig, sich daran zu erinnern. Ich finde es wichtig, sich an den Holocaust, an die Verbrechen des Nationalsozialismus zu erinnern. Ich finde es wichtig, sich zu erinnern an die vielen Leiden, die die Menschen erleben mussten, in Deutschland, in ganz Europa, in der ganzen Welt, und die sie in manchen Gegenden Europas und der Welt immer noch erleiden müssen. Weil diese Erinnerung ist ja nicht
dazu da, dass wir in irgendwelchen Archiven kramen, sondern sie ist dazu da, dass wir gemeinsam etwas dafür tun, so gut wir können, dass sich dieses Leiden nicht wieder wiederholt. Dafür ist es da.

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TROST 45

Ausstellungsprojekt: Kriegsende vor 70 Jahren – Was tröstete, was tröstet mich?

Im Rahmen des Projektes „Alter und Trauma“ hat das Institut für soziale Innovationen (ISI) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Gerontopsychiatrie (IGP) eine Ausstellung zum 70. Jahrestag des Kriegsendes 1945 organisiert.

Sie zeigt gemalte Bilder, fotografierte Objekte oder vergrößerte kurze Texte von alten Menschen, in denen sie ausdrücken, was für sie in den Kriegs- und Nachkriegszeiten Trost war und vielleicht heute noch ist.

 

Die Ausstellung Trost 45 ist noch bis zum 22.02.2016 in Minden zu sehen. Alle aktuellen und folgenden Ausstellungsorte finden Sie auf www.soziale-innovationen.de.

 

Einen Artikel zur Ausstellung ist in der Rheinischen Post erschienen:

Bilder zeigen, was im Weltkrieg Trost gab

5 Tipps, wenn die Ukraine, Irak, Syrien ins Altenheim und in die Wohnzimmer übergreifen …

Viele alte Menschen sind beunruhigt, wenn sie im Fernseher Bilder von den Kriegsschauplätzen in der Ukraine und dem Nahen Osten sehen. Manchmal reicht es, wenn in WDR 4 oder anderen Radionachrichten Sätze von den kriegerischen Auseinandersetzungen berichten. Die Reaktionen sind Erstarren oder Unruhe, manchmal Schrecken, häufig Angst, dass es Krieg gibt, dass „die Russen kommen“ usw.

Schon für jüngere sind viele solcher Informationen oder Bilder schwer erträglich. Doch für Menschen der Kriegsgeneration ist die Wirkung ungleich höher. Zwei von drei Menschen, die über 70 Jahre alt sind, haben im Krieg oder in der unmittelbaren Nachkriegszeit traumatische Erfahrungen gemacht: Todesangst, Luftschutzbunker, Verschüttungen, Vergewaltigungen, Flucht usw. Das ist in ihnen „gespeichert“ und wird wieder lebendig, wenn es Auslöser („Trigger“) gibt. Solche Auslöser können die erwähnten Radio- und Fernsehnachrichten sein. Dann „erinnern“ sich die traumatisierten Menschen nicht an den früher erlebten Schrecken, sondern die damit verbundenen Gefühle und körperlichen Reaktionen werden wieder lebendig.

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Alter und Trauma

Das Modellprojekt „Alter und Trauma“ erprobt im Auftrag des Stiftung Wohlfahrtspflege des Landes NRW Wege, traumatisierte alte Menschen zu erreichen und zu unterstützen. Ein Teilergebnis des Projektes ist die Webseite www.alterundtrauma.de, auf der Sie sich informieren können. Als Betroffene/r, als Angehörige/r, als Fachkraft. Selbstverständlich veröffentlichen wir  hier auch eigene Beiträge.