Gewaltprävention in sozialen Institutionen: 1.Text: Warum ein Gewaltpräventionskonzept notwendig ist

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Für viele Institutionen ist die Erstellung von Konzepten zur Gewaltprävention und damit zur Verhinderung und Vorbeugung von traumatischen Erfahrungen vorgeschrieben. Andere machen dies freiwillig. Ein solches Konzept ist notwendig, um die Mitarbeiter/innen und ebenso das Klientel vor Gewalt und anderen Traumatisierungen zu schützen.

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Stärkungsbrief 6 für Mitarbeiter*innen in der Altenpflege und anderen Gesundheitsberufen in den Zeiten von Covid-19

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Der Schutz vor Corona schränkt uns weiterhin ein und belastet viele in der Altenhilfe tätige Mitarbeiter*innen.
Wir nutzen die Zeit jedoch, um auf diesem Weg, einen „Stärkungsbrief für Mitarbeiter*innen in der Altenpflege und anderen Gesundheitsberufen“ von Dr. Udo Baer zu veröffentlichen.
Der Link am Ende des Dokuments führt Sie zur PDF-Version des jeweiligen Stärkungsbriefes, auf der Seite des Institut für soziale Innovationen (ISI). Dort wurden die Stärkungsbriefe von Dr. Udo Baer unter dem Projekt „Upgrade“ veröffentlicht. Wir würden uns freuen wenn Sie die Stärkungsbriefe an betroffene Personen und Institutionen per Mail weiterleiten oder in ausgedruckter Form für Interessierte an Ihrem Arbeitsplatz auslegen würden.
Danke für Ihr Interesse. Bitte bleiben Sie gesund.
Herzliche Grüße
Ihr Udo Baer
Stärkungsbrief 6
für Mitarbeiter*innen in der Altenpflege und anderen Gesundheitsberufen in den Zeiten von Covid-19

Wie gehe ich mit Angehörigen um, die ihre Eltern oder Partner*innen nicht besuchen können?

Eine der schlimmsten und grausamsten Erfahrungen in der Corona-Krise besteht darin, Angehörige im Altenheim oder Krankenhaus nicht besuchen zu können. Vor allem, wenn diese lebensgefährlich erkrankt sind oder im Sterben liegen. Eine Hochzeitsfeier, an der man nicht teilnehmen kann, kann man nachholen. Doch die Begleitung von geliebten Menschen in Not nicht.
Auch wenn vielleicht die einen oder anderen Lockerungen umgesetzt werden – Einschränkungen werden noch längere Zeit bestehen bleiben und damit die schlimmen Erfahrungen für die betroffenen Angehörigen. Auch für Sie, die Sie mit diesen Angehörigen umgehen müssen, ist das schmerzlich. Sie bekommen den Schmerz nicht nur der Patient/innen und Klient/innen mit, Sie spüren ihn auch in sich, weil Sie ein mitfühlender Mensch sind.

Wir können hierzu keine ideale Lösung empfehlen. Das wäre unredlich und vermessen. Wichtig sind uns vor allem drei Erfahrungen:

• Sprechen Sie aus, was ist: dass diese Situation schmerz-lich ist und oft als grausam erlebt wird. Sagen Sie, dass Sie den Schmerz verstehen und teilen. Die Wahrheit zu sagen und zu teilen, hilft, wenigstens ein wenig.
• Bieten Sie an, kleine Symbole zu vermitteln. Eine Post-karte oder einen Brief, einen Talisman, ein Foto oder einen anderen Gegenstand, den die Angehörigen ge-stalten oder auswählen und der desinfiziert werden kann und den Sie den jeweiligen Bewohner*innen oder Patient*innen zukommen lassen.
• Vor allem brauchen auch Sie Trost, um die schmerz-lichen Erfahrungen v.a. der Hilflosigkeit und Einsam-keit abzumildern. Reden Sie mit anderen, denen Sie vertrauen, darüber. Verschaffen Sie Ihrem Herzen Luft.

Link zum Stärkungsbrief 6: PDF

Stärkungsbrief 5 für Mitarbeiter*innen in der Altenpflege und anderen Gesundheitsberufen in den Zeiten von Covid-19

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der Schutz vor Corona schränkt uns weiterhin ein und belastet viele in der Altenhilfe tätige Mitarbeiter*innen.
Wir nutzen die Zeit jedoch, um Ihnen auf diesem Weg, wöchentlich einen „Stärkungsbrief für Mitarbeiter*innen in der Altenpflege und anderen Gesundheitsberufen“ von Dr. Udo Baer zu senden.

Der Link am Ende des Dokuments führt Sie zur PDF-Version des jeweiligen Stärkungsbriefes, auf der Seite des Institut für soziale Innovationen (ISI). Dort wurden die Stärkungsbriefe von Dr. Udo Baer unter dem Projekt „Upgrade“ veröffentlicht. Wir würden uns freuen wenn Sie die Stärkungsbriefe an betroffene Personen und Institutionen per Mail weiterleiten oder in ausgedruckter Form für Interessierte an Ihrem Arbeitsplatz auslegen würden.

Danke für Ihr Interesse. Bitte bleiben Sie gesund.
Herzliche Grüße
Ihr Udo Baer

Stärkungsbrief 5
für Mitarbeiter*innen in der Altenpflege und anderen Gesundheitsberufen in den Zeiten von Covid-19

Meine Kraft lässt nach. Wo bekomme ich neue Kraft her?

Wenn Menschen hochbelastet sind, lässt die Kraft nach. Dem kann man eine zeitlang mit Zähigkeit und starkem Willen entgegenwirken, doch irgendwann braucht die eigene Kraft „Nachschub“. Dafür gibt es mehrere Mög-lichkeiten. Eine besteht darin, sich mit den persönlichen Kraftquellen zu beschäftigen. Einige Anregungen:

• Was gibt Ihnen Kraft? Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie daran denken? Nehmen Sie alles ernst, was Ihnen in den Sinn kommt.
• Wenn Sie an frühere Situationen denken, in denen Sie sich schwach und entkräftigt fühlten: Was hat Sie gekrätigt?
• Welche Menschen geben Ihnen Kraft? Partner oder Partnerin, Kinder, Enkel, andere Verwandte, Freunde und Freundinnen, Kolleginnen, Nachbarn …?
• Können Sie aus der Natur Kraft schöpfen? Aus Spaziergängen?
• Oder stärkt Sie Musik? Oder ein Hobby?
• Atmen Sie dreimal tief ein und aus und spüren Sie dabei, wo in Ihrem Körper, vor allem in dem Raum, den Ihr Atem erreicht, Ihre Kraftquelle sitzt … Legen Sie eine Hand dorthin oder in die Nähe … Schenken Sie Ihrer Kraftquelle mit ein paar Atemzügen Aufmerk-samkeit.

Das ist auch eine hilfreiche „Atempause“ für zwischendurch.
Vielleicht nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit und schreiben auf, was Ihnen Kraft gibt.

Link zum STÄRKUNGSBRIEF 5: PDF

Macht und Ohnmacht in der Altenpflege, Teil 1: Macht und Ohnmacht

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Alle Menschen, die mit alten Menschen arbeiten, üben Macht aus. Das gilt in der familiären Begleitung ebenso wie in der institutionellen Pflege. Das zeigt sich in Bereichen der Hauswirtschaft, der sozialen Arbeit, der Altenpflege, der Verwaltung … – überall.

Die andere Seite der Macht ist die Ohnmacht. Sie finden wir vor allen Dingen bei alten Menschen. Sie können oft nicht mehr entscheiden, wo und wie sie leben, was sie essen, ob sie über Geld verfügen können, manchmal sogar, was sie anziehen … usw.. Sie sind bei vielen Tätigkeiten im Alltag auf Unterstützung angewiesen. Diese Unterstützung wird in der Regel als positiv erfahren, doch ist immer auch ein Hinweis auf die eigene Ohnmacht.

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Agitiertheit, Teil 7: Schmerzen

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Wenig bekannt ist, dass auch unerkannte Schmerzen zu Agitiertheit führen können. Wenn starke Schmerzen vorhanden sind oder auch mittelstarke Schmerzen nicht behandelt werden, sondern dauerhaft einen Menschen belästigen, dann beunruhigt das. Wenn demenziell erkrankte Menschen keine Worte haben, um ihre Schmerzen zu beschreiben, dann drücken sie ihr Beunruhigtsein in Unruhe aus. Agitierte Verhaltensweisen können entstehen, ja sich verfestigen.

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Agitiertheit, Teil 4: Agitiertheit bei Kriegstraumata

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Zwei Drittel der Menschen, die heute (2019) älter als 72 Jahre sind, haben in der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegszeit traumatische Erfahrungen erleiden müssen. Die Hälfte von ihnen mehrmals. Lange Zeit über viele Jahrzehnte wurden die Folgen solcher traumatischen Erfahrungen versteckt oder ins Unbewusste „weggedrückt“. Doch mit zunehmendem Alter, mit zunehmender Schwäche und Gebrechlichkeit, können solche Trauma-Folgen wieder lebendig werden. Sie zeigen sich häufig in Unruhe und Agitiertheit.

Frau Nissen kann kaum noch laufen, doch sie bewegt sich immer auf und ab. Sie läuft hier- und dorthin mit angestrengter Miene und konzentrierter Starre im Blick. Eine Mitarbeiterin fragt sie: „Wo wollen Sie denn hin?“ Sie schaut auf, hält kurz inne und geht dann weiter. Keine Antwort.

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Würde und Demenz, Teil 3: Das Herz ist nicht dement

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Dass alten Menschen der Würdigung bedürfen und dass die Würde in der Altenhilfe ein hohes Gut ist, wird allerorten verkündet. Doch was heißt das konkret? Was beinhaltet es, Menschen mit demenziellen Erkrankungen zu würdigen? Vier kleine Anmerkungen seien erlaubt:

3. Wer an einer demenziellen Erkrankung leidet, verliert nach und nach das Orientierungsvermögen und das Gedächtnis. Doch wir Menschen haben zwei Systeme des Erinnerns. Es gibt das kognitive oder explizite Gedächtnis, in dem wir Daten, Namen, Reihenfolgen und Ähnliches erinnern. Und es gibt das leibliche oder implizite Gedächtnis der Gefühle, der Sinne, der Begegnungen, der Bilder – das Gedächtnis des Herzens. Wir können zum Beispiel das Datum des Hochzeitstages vergessen und gleichzeitig in den sinnlich-emotionale Erinnerungen an die Hochzeit schwelgen. Bei demenziellen Erkrankungen verliert sich das kognitive Gedächtnis, doch das implizite Gedächtnis bleibt lange bestehen. Das Herz wird nicht dement.

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Würde und Demenz, Teil 2: Es geht um lebendige Beziehung

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Dass alten Menschen der Würdigung bedürfen und dass die Würde in der Altenhilfe ein hohes Gut ist, wird allerorten verkündet. Doch was heißt das konkret? Was beinhaltet es, Menschen mit demenziellen Erkrankungen zu würdigen? Vier kleine Anmerkungen seien erlaubt:

2. Wer altert, verliert Menschen. Durch Krankheit und Gebrechlichkeit, Rückzug und Tod. Eine demenzielle Erkrankung verstärkt diesen Prozess. Menschen mit Demenz neigen zu Rückzug und Vereinsamung. Die Scham über die eigene Vergesslichkeit und Desorientierung, die Peinlichkeit der eigenen Unzulänglichkeiten produziert darüber hinaus das Bestreben, sich weniger zu zeigen, sich nicht mehr zuzumuten.

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Agitiertheit, Teil 2: Agitiertheit bei demenziellen Erkrankungen

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Jede demenzielle Erkrankung beunruhigt. Wer sich nicht mehr mit sich und der Welt zurechtfindet, wird verunsichert, wird „aus der Bahn“ geworfen. Das kann zu agitiertem Verhalten, ja zu Aggressivität führen. In der Unruhe äußert sich meist die Beunruhigung, dass nichts mehr so ist, wie es war. Wenn ein demenziell erkrankter Mensch mehrmals am Tag Menschen nicht wiedererkennt, von denen er spürt, dass er sie kannte, ja kennen sollte, dann ruft das meist Schamgefühle hervor und baut Spannung auf. Diese Spannung kann sich in agitiertem Verhalten entladen.

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Der Diagnoseschock. Wie die Demenz-Diagnose Familienbeziehungen durcheinanderwirbelt und was dann helfen kann, Teil 7: Schuldgefühle

 

 

Wer krank ist, hat oft Schuldgefühle. Schuldgefühle sind häufig die große Schwester der Schamgefühle. Wer eine Demenz-Diagnose hört, hat häufig Schuldgefühle, anderen zur Last zu fallen. Um damit umgehen zu können, ist es wichtig zu wissen, dass bei den Menschen Schuldgefühle und Schuld nicht immer zusammengehören. Es gibt viele Menschen, die schuldig sind, aber keine Schuldgefühle haben. Auf der anderen Seite gibt es die Schuldgefühle der Opfer, die sich schuldig fühlen, ohne Schuld zu haben.

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