Wenn jemand die Demenz-Diagnose erfährt, ist es wünschenswert, dass das Familiensystem und die Freunde und Freundinnen helfen können und dürfen. Doch oft begegnen wir genau an dieser Stelle der Scham. Die Betroffenen schämen sich, dass sie an Demenz erkrankt sind – und reden deshalb nicht darüber. Familienangehörige schämen sich ihres oder ihrer Erkrankten und vor allem schämen sich viele Menschen, hilfsbedürftig zu sein. Sich helfen zu lassen, haben sie nicht gelernt, insbesondere diejenigen, die geprägt wurden durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre oder weil die Kinder der Kriegsgeneration sind und deren Verhaltensweisen übernommen haben. Dass man hilfsbedürftig ist, möchten viele von diesen Menschen nicht zeigen. Deswegen verweigern sie Hilfe und verschweigen ihre Erkrankung, so lange es geht, damit sie gar nicht in den Ruf der Hilfsbedürftigkeit geraten. Sie bleiben lieber hilflos, als ihre Scham zu akzeptieren und auszuhalten oder gar durch sie hindurchzugehen und zu lernen, Hilfe zu akzeptieren.